Da uns eine Anfrage erreicht hat, warum die Bestimmungen an der Steyr geändert wurden, insbesondere warum die Entnahme der Äsche und Bachforelle untersagt ist, dürfen wir hier unsere Überlegungen kurz zusammenfassen und darstellen:

Wie Sie vielleicht wissen, führt der Landesfischereiverein seit fünf Jahren unter hohem finanziellen und persönlichem Aufwand ein Projekt zur nachhaltigen Bewirtschaftung unseres Steyr Reviers durch (http://www.landesfischereiverein.at/?page_id=138). Es werden daher keine fangfähigen Bachforellen oder Äschen mehr besetzt, sondern diese beiden Fischarten nur mehr als Eier im Augenpunktstadium in Cocoons bzw. artficial nests ins Gewässer eingebracht. Diese neuartigen Besatzmaßnahmen sollen helfen, wieder eine selbstreproduzierende Population aufzubauen.

Um dieses Projekt nicht zu konterkarieren, ist es notwendig, diese Fischarten zu schonen, damit wieder eine ausreichende Anzahl an Laichfischen nachwachsen kann. Wie sich gezeigt hat, wurden auch diese wertvollen Fische regelmäßig von Lizenznehmern entnommen. Aus diesem Grund hat sich der Vorstand dazu entschieden, die Entnahme auf die Regenbogenforelle zu beschränken, die einerseits selbsreproduzierend in unserem Revier vorkommt und andererseits auch weiterhin in ausreichendem Maß besetzt wird.

Warum wir uns zu einer gänzlichen Schonung der Bachforelle entschieden haben, erklärt sich daraus, dass Bachforellen an der Steyr realtiv schnell relativ groß werden können. Die oft geäußerte Annahme, dass Bachforellen ab einer Größe von 45cm für die Reproduktion nicht mehr relevant sind, mag für ein Gewässer der böhmischen Masse zutreffen, aber jedenfalls nicht für die Steyr. Es wurden an der Steyr bei einigen Forellen Altersbestimmungen durchgeführt und festgestellt, dass manche Exemplare ein Länge von 60cm binnen 6 Jahren erreichen können. Aufgrund des für Salmoniden idealen Temperaturverlaufs der Steyr (winterwarm, sommerkühl), der Größe des Gewässers und des Futterfischbestands (Koppen etc.) können Forellen in der Steyr sehr rasch wachsen. Das Vorwachsen von sehr großen Einzelfischen ist für Steyr-Forellen typisch. Große Fische weisen besonders hochwertige Geschlechtsprodukte auf und erst in einem hohen Alter lässt die Produktivität nach. Eine 45 cm Forelle muss daher keinesfalls schon alt sein, sondern ist unter Umständen erst 4-5 Jahre „jung“. Bei einer weiteren Lebenserwartung eines solchen Fisches von bis über 10 Jahren steht dieser also in der Blüte seiner Jahre und befindet sich am Höhepunkt seiner Produktivität. Solche Fische zu entnehmen, würde den Wiederaufbau eines Bachforellenbestandes gefährden. Gerade solche Fehleinschätzungen der Leistungsfähigkeit eines Bestandes haben auch zum Niedergang unserer Fischbestände beigetragen.

Ich hoffe daher, dass diese Maßnahme in Kenntnis der Hintergründe auf Ihr Verständnis trifft.

Der Vorstand